Die totale Erinnerung war das erste fotografische Buch überhaupt, das einen Blick hinter den Schleier Nordkoreas wagte – eine visuelle Annäherung an eines der isoliertesten Länder der Welt. Christian Kracht, Eva Munz und Lukas Nikol dokumentieren ein Konstrukt, das wirkt wie eine perfekte Inszenierung, eine gigantische Filmkulisse, in der Architektur, Ideologie und Alltag zu einem makellosen Bild verschmelzen. Die Aufnahmen zeigen die monumentale Leere Pjöngjangs, die choreografierte Harmonie der Straßen und die allgegenwärtige Ästhetik der Staatsdoktrin.
Begleitet werden die Bilder von Auszügen aus Kim Jong Ils Schrift Über die Kunst des Films – ein Manifest, das verdeutlicht, wie tief die nordkoreanische Führung die Kraft der Inszenierung verinnerlicht hat. Kracht ergänzt mit einer Einführung, die Nordkorea als eine Art ultimative Simulation beschreibt – eine Realität, die in ihrer Perfektion künstlich und zugleich absolut wirklich erscheint.
Als erstes Werk seiner Art sprengte Die totale Erinnerung die Grenzen bisheriger Nordkorea-Darstellungen. Es versucht nicht, das Land zu analysieren, sondern macht dessen visuelle und ideologische Kulisse spürbar – ein Ort, an dem Geschichte, Macht und Ästhetik in einem surrealen Spektakel aufgehen. 2006 erschienen und später unter dem Titel The Ministry of Truth auf Englisch veröffentlicht, bleibt das Buch bis heute ein fesselndes, verstörendes Zeitdokument einer Nation, die sich jeder äußeren Interpretation entzieht.
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Erschienen bei Rogner & Bernhard / Zweitausendeins
August 2006
Gebundene Ausgabe, 136 Seiten
ISBN 978-3807710204